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Gesellschaft für praktischen Natur- und Artenschutz - Anwalt des Wildes
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So war es einmal mit den Rebhühnern im Oberbergischen Land

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Geschrieben von: Volker Seifert
Kategorie: Uncategorised
Veröffentlicht: 27. Juni 2025
Zugriffe: 17

Von Joachim Orbach

Das Oberbergische Land ist eine wald- und wasserreiche Mittelgebirgslandschaft und ist geprägt von kleinteiliger Landwirtschaft zwischen Rhein- und Sauerland, im Osten des Naturparks Bergisches Land (NRW) gelegen. Hier fand auch das Rebhuhn einst beste Lebensbedingungen vor, die sich aber im Laufe der Jahre leider geändert haben.

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Wildackerbestellung noch im Oktober

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Geschrieben von: Volker Seifert
Kategorie: Uncategorised
Veröffentlicht: 01. Mai 2024
Zugriffe: 488

Roggen als Wintersaat und Daueräsung

Von Wildmeister Günter Claussen †

In vielen Bundesländern ist die Fütterung des Schalenwildes stark eingeschränkt, wenn nicht sogar gänzlich verboten. Ohne die von Jägern gezielt angelegten Äsungsflächen würden viele Wildarten in arge Bedrängnis geraten und mit Sicherheit auch verstärkt Wildschäden verursachen. Um allerdings ganzjährig Äsung anbieten zu können, ist entsprechend der Arten und Zahlen des vorkommenden Wildes nicht nur ein zuweilen recht hoher Flächenbedarf notwendig, sondern es muss auch eine gezielte Pflanzenauswahl getroffen werden.

Man kann zwar nach den herkömmlichen Methoden der Wildackerbewirtschaftung dem Wild zu bestimmten Jahreszeiten schwerpunktmäßig reichlich Äsung anbieten, doch kommt es immer wieder zu Engpässen. Hohe Wildbestände, Witterungseinflüsse wie Dürre- oder Nässeperioden und Fehlschläge insbesondere durch Überwucherung der Äsungspflanzen durch andere Kräuter führen immer wieder dazu, dass die Äsungsflächen oft dann, wenn es darauf ankommt, leer sind.

Besonders im Herbst, wenn die typischen Sommeräsungspflanzen wie Buchweizen, Klee und Hafer nichts mehr hergeben, wird das Nahrungsangebot nach den ersten stärkeren Nachtfrösten plötzlich sehr knapp. Das führt dann zu unnötigen Wildschäden und macht das frühzeitige Ausbringen teurer Futtermittel notwendig.

Oktober 01 300x237In gut gehegten Revieren wird auch im Oktober noch gesät, und so kommt es Dank eines reichhaltigen Äsungsangebotes während der Zeit der Vegetationsruhe auch ohne Trogfütterung nicht zu den gefürchteten Wald-Wild-Schäden. Man braucht sich nur einmal das Beispiel eines mit reiner Sommeräsung, beispielsweise Hafer, bestellten Wildackers vor Augen zu führen. Flächen mit diesem Getreide, das im Juli heranreift und im August/ September abgeäst bzw. herunter getreten wird und als Folge davon nach den ersten Regenfällen auswächst, bieten in der Folgezeit fast acht Monate lang keine Äsung mehr.

Gerade in der für Ablenkung und Notlinderung wichtigsten Zeit liegen solche Wildäcker ungenutzt da, obwohl sie auch in eisiger Winterkälte grüne Äsung bieten könnten. Die Lösung liefern neben Kohl- und Rübenarten die Wintersaaten unseres heimischen Getreides. Sie sind zugleich auch die einzigen Pflanzen, die im Oktober/November noch erfolgreich angebaut werden können und bereits wenig später Äsung bieten.

Bild: Bereits kurz nach der Aussaat liefert Staudenroggen eine hervorragende Grünäsung, die bis ins kommende Frühjahr hinein großen Zuspruch findet.

Die Wertigkeit als Äsungspflanzen ist bei den einzelnen Getreidearten unterschiedlich, und bevor man sie auf dem Wildacker aussät, sollte man sich zunächst einmal mit der Naturgeschichte und den Ansprüchen dieser Pflanzen vertraut machen. Die ursprünglich bekanntlich in Vorderasien heimischen Arten Roggen, Weizen, Hafer und Gerste kommen allesamt in Winter- und Sommerarten vor.

Oktober 02 300x228Für den Zweck, mit einer Aussaat im Herbst sowohl Winteräsung, als auch im zweiten Jahr hochwertiges Körnerfutter zur Verfügung zu stellen, sind Winterroggen und Winterweizen am interessantesten. Zwar könnte man auch die Wintergerste, die als Grünäsungspflanze sehr gern angenommen wird, mit einbeziehen, doch hat diese Getreideart den Nachteil, dass sie häufig ausfriert und die meisten Sorten wegen der starken Grannenbildung im zweiten Jahr vom Wild verschmäht werden. So käme als Wildäsungspflanze eigentlich nur eine grannenlose Wintergerste in Betracht. Auch Hafer hält nicht, was man sich von den, auch als Winterform zur Verfügung stehenden Sorten verspricht. In strengen Wintern gibt es häufig Totalverluste durch Ausfrieren, und als Grünpflanze werden Sommer- und Winterhafer vom Wild meist verschmäht.

So bringt der Roggen als Wildackerpflanze zweifellos die größten Vorteile. Wenn es bei der Herbstsaat lediglich auf die Schaffung von Wintergrünäsung ankommt, so erfüllt in der Regel schon der normale Winterrogen den vollen Zweck. Im zweiten Jahr allerdings ist unser Brotgetreide wegen seiner rauen und borstigen Grannen weniger begehrt. Gieriger beäst das Wild sommers und winters den Dauerstaudenroggen. Diese grannenlose Variante des Waldstaudenroggens hat den weiteren Vorteil, dass im zweiten Jahr auch die Ähren sämtlich von Hoch- und Niederwild genutzt werden.

Bild: Dauerstaudenroggen im zwei-ten Jahr: Die grannenlosen, eiweißreichen Ähren sind bei Rot- Dam-, Reh- und Schwarzwild außerordentlich begehrt. Auch der Hase und das weitere Niederwild profitieren von dieser mehrjährigen Sorte.

Alle Winterformen des heimischen Getreides, zu denen auch die verschiedenen Wald- / Dauerstaudenroggenarten zählen, sind abhängig von der so genannten Vernalisation, der spezifischen Wirkung niedriger Temperaturen, die die Entwicklung der Pflanzen beeinflussen. Sie werden bekanntlich im Spätsommer oder Herbst ausgesät, und zwar deshalb, weil sie, wie übrigens auch Winterraps, Beta-Rüben u. ä. zweijährige Pflanzen, zunächst einer bestimmten Kälteeinwirkung bedürfen, um blühen bzw. in Ähren schießen zu können. Das bedeutet, dass beispielsweise Winterroggen, selbst wenn man bereits im Mai aussät, im ersten Kalenderjahr nicht in Saat schießen kann, weil die mindestens dreißigtägige, zur Stimulation erforderliche Reizwirkung in Form einer Bodentemperatur von 0° C bis -3° C während dieser Zeit in unseren Breiten nicht vorkommt. So ist also die Pflanze, egal wann immer zwischen Mai und Oktober gesät wurde, in der ersten Vegetationsperiode nur in der Lage, grüne Blätter zu bilden. Diese Grünmassebildung ist bei Staudenroggen dank der hohen Bestockungsfähigkeit besonders ausgeprägt, was man in der Landwirtschaft zur Erzeugung von Grünfutter im Winterzwischenfruchtanbau ausnutzt.

Schon aus diesem Grunde wird dem Staudenroggen auch als Äsungspflanze der Vorzug gegeben, nicht zuletzt auch deshalb, weil seine Ansprüche an Klima und Boden sehr gering sind und weil dieser Roggen im Sommer kaum von Rost und Mehltau befallen wird. Dieser Roggen verträgt Winterfröste von -30° C, im Vergleich dazu Weizen -20° C und Gerste -15° bis -20° C. So kann unser Wildgetreide auch in Gegenden mit niedrigen Temperaturen bis in Höhen von 2000 Meter über NN noch angebaut werden. Auf den meist wenig leistungsfähigen Wildäckern und vor allem auf nährstoffarmen Sandböden gilt Dauerroggen als sicherste Frucht. Schließlich sollte man nicht verkennen, dass er als Grünäsungspflanze von allen Getreidearten am besten angenommen wird. Schon kurz nach der Aussaat wirken die frühwüchsigen Pflanzen auf Schalenwild, Hasen, Rebhühner und weiteres Niederwild geradezu wie ein Magnet.

Ihren größten Nutzen aber bringt die grüne Wintersaat im Spätwinter und im zeitigen Frühjahr, wenn für viele Pflanzenfresser die ärgste Notzeit vorherrscht. Ab Februar/März, wenn die meisten Pflanzen noch ruhen und in der Natur noch alles braun und grau ist, sprießt der Roggen schon nach den ersten frostfreien Tagen üppig in die Höhe und bietet wertvolle Grünäsung, die sich durch viel Blattmasse und geringe Verholzung auszeichnet.

Aber trotz des vor allem auf Waldschneisen außerordentlich starken Verbisses lassen sich die Pflanzen nicht unterkriegen und schießen selbst in Hochwildrevieren im Laufe des Monats Mai in Ähren. Zwar lohnt es dort, wo beispielsweise in reinen Niederwildrevieren ohnehin schon viel Getreide in der Landwirtschaft angebaut wird, nicht unbedingt, die Kornreife abzuwarten; innerhalb der Wälder aber und vor allem dort, wo Hochwild vorkommt, sollte man den Roggen unbedingt bis zur Reife stehen lassen. Die Körner mit elf Prozent Eiweiß werden nicht nur von Reh-, Rot- und Damwild gern angenommen, sondern schmecken auch den Hasen gut und dort, wo Schwarzwild vorkommt, werden die Ähren bis Ende September fast restlos von den Sauen abgestreift.

Oktober 03Insbesondere in Hochwildrevieren konnte man feststellen, dass durch den verstärkten Anbau von Dauerstaudenroggen und Waldstaudenroggen, insbesondere auf langen Bummelschneisen innerhalb des Waldteiles, die Wildschäden durch Rot-, Dam- und Schwarzwild in den Getreideschlägen der Landwirte gleich Null sind.

Man sollte diese Roggenflächen allerdings nicht als Reinsaaten anbieten, sondern dieses Getreide gleich als Deckfrucht für Serradella und Rotklee nutzen, indem Ende April das Saatgut dieser Leguminosen mittels einer Drillmaschine – oder breitwürfig von Hand – in den dann etwa 20 cm hohen Roggen eingesät wird. Wenn später das Korn reift und vergilbt, ergrünt zunehmend die Untersaat und sorgt bis in den Spätherbst hinein für eiweißreiche Äsung. Sind die Ähren abgeäst, sollte man die Flächen, die viel Stroh aufweisen, abmähen und abräumen, damit sich im Herbst der so begehrte Stoppelklee voll entwickeln kann. Leichtes Getreide lässt man einfach stehen. Klee und Serradella wachsen schnell durch.

Wegen der geringen pH-Werte auf leichten Sandböden, wird man der anspruchslosen Serradella als Untersaat den Vorzug geben. Dort allerdings, wo die Bodengüte es erlaubt, wird man die mehrjährigen Arten von Rotklee oder Luzerne wählen. So erspart man sich in den Folgejahren wesentliche Kosten für Bodenbearbeitung und Neueinsaat.

Bild: Wenn aufgrund ungünstiger Bodenverhältnisse ein Anbau der Luzerne als wertvolle Untersaat nicht möglich ist…

Oktober 04 242x300Für die Einsaat des Dauerstaudenroggens selbst gilt die Pflugfurche als beste Grundlage der Saatbettvorbereitung. Die Bearbeitungstiefe kann mit 15 Zentimetern relativ flach gewählt werden. Nach einer mit dem Packer oder durch Abeggen erfolgten Verdichtung des frisch gepflügten Bodens wird das Saatgut entweder breitwürfig von Hand und nachfolgender Saategge oder mittels Drillmaschine zwei bis drei Zentimeter tief eingesät. Unbedingt notwendig ist eine Grunddüngung mit etwa 5 dt/ha Thomaskali im Laufe des Herbstes oder Winters. Auf armen Sandböden und bei starkem Wilddruck kann im Herbst auch eine N-Düngung mit 1,5 bis 2 dt/ha Kalkammonsalpeter notwendig werden, um genügend Grünmasse zur Verfügung zu stellen. Meist aber genügt es, den Stickstoff in dieser Menge im März/April des Folgejahres auszubringen. Die Saatmenge beträgt maximal 80 bis 100 kg je Hektar.

Bild: …kann man durchaus auch mit der anspruchsloseren Phacelia (oder mehrjährigen Rotkleesorten) selbst auf Sandbö-den für einen stets gedeckten Tisch sorgen.

Gelege retten

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Geschrieben von: Volker Seifert
Kategorie: Uncategorised
Veröffentlicht: 28. April 2024
Zugriffe: 526

 

Von Wildmeister Günter Claussen †

Unzählige Gelege des Federwildes werden alljährlich bei der Heumahd ausgemäht  oder  nach Störungen durch Menschen oder Haustiere von den Hennen verlassen. Landwirte und Jäger stehen meist ratlos vor den verlassenen Gelegen, und statt die wertvollen Eier zu retten, überlässt man sie einfach ihrem Schicksal. Was kann der Jäger tun?

Wenn man bedenkt, daß heute Seeadler und Wanderfalken problemlos künstlich erbrütet und aufgezogen werden und Zuchtfasanen innerhalb der Fasanerien vermehrt werden, ist es eigentlich beschämend, dass man die wertvollen Gelege der Wildfasanen und Rebhühner so einfach umkommen laßt, zumal zu bedenken ist, dass das in diesen Eiern der Wildvögel ruhende Leben genetisch dem Lebensraum besser angepaßt ist als das von Zuchtvögeln. Es ist egal, ob man den aus einem ausgemähten Gelege erbrüteten Fasan für die Weitervermehrung in der Gefangenschaft benutzt oder ihn im Frühjahr des Folgejahres wieder aussetzt – sein Erbgut mit den für das Überleben in dem betreffenden Biotop behafteten Eigenschaften, lässt sich durch keinen Zuchtfasan ersetzen.

Allein um die betreffenden Fasanen dem Revier zu erhalten, lohnt es sich, die durch äußere Einwirkungen bedrohten Gelege zu retten.

1 49Gelege, die bei der Heumahd freigemäht werden, egal ob angebrütet oder nicht, sind fast immer verloren. Sie werden entweder vom Elternvogel verlassen oder die brütende Henne und Eier fallen in den Folgetagen Fressfeinden zum Opfer. Selbst ein um den Brutplatz herum stehengelassenes Wiesenstück bringt keine Rettung, denn Fuchs, Dachs, Marder, Wiesel, Katze, Krähe und Elster suchen solche Deckungsinseln geradezu systematisch ab.

Verloren sind auch die meisten Gelege der zufällig und oft ungewollt durch Menschen, Hunde usw. aufgescheuchten Fasanenhennen. Vor allem in den ersten Tagen des Brütens ist der Bruttrieb noch nicht sehr stark ausgeprägt, so dass der betreffende Vogel nach empfindlichen Störungen selten zu seinem  Nistplatz zurückkehrt, sondern sich eigentlich sofort wieder darauf konzentriert, ein Zweitgelege anzulegen.

Treten Störungen dagegen in der zweiten Hälfte der Brutzeit oder gar erst kurz vor dem Schlüpfen auf, lassen die Vögel ihr Gelege nicht ohne weiteres im Stich.

Wie man sich bei zufällig nach Störungen entdeckten Gelegen verhält, entscheidet die Situation des Einzelfalles. Sofern der Brutplatz nicht zerstört und das brütende Wild auch nicht verletzt wurde, sollte man der Natur nach Möglichkeit freien Lauf lassen, zumal bewiesen ist, daß Wildgeflügel, das die Hälfte der Brutzeit ,,abgesessen“ hat, kaum noch ein Zweitgelege tätigt. Man sollte sich zunächst darauf beschränken, den Nistplatz nach drei bis vier Stunden aus sicherer Entfernung vorsichtig zu kontrollieren. Sitzt die brütende Henne bis dahin nicht wieder auf den Eiern, so gilt das Gelege in der Regel als verlassen.

Bild: Fasanengesperre im Wildacker (Foto: Günter Claussen)

Doch es gibt Ausnahmen, denen vor allem außergewöhnliche  Störungen  zugrunde liegen. So ist es z. B. durchaus realistisch, daß mit der Feldarbeit  beschäftigte  Menschen einen  Kiebitz oder Fasan manchmal acht Stunden oder länger daran hindern, das Gelege aufzusuchen. Der betreffende Vogel bricht auch nicht in Panik aus, denn er weiß instinktiv, dass die Eier keinen Schaden nehmen. Diese Erkenntnis ist für die Hilfsmaßnahmen natürlich sehr wichtig. Wir müssen wissen, dass das Auskühlen eines Geleges, selbst wenn es stark angebrütet ist,  nicht gleichzeitig das Absterben der Embryonen zur Folge hat. Das werdende Küken überlebt auch ohne  Brutwärme  zuweilen durchaus 48 Stunden und länger im erkalteten Ei. Und dieser Zeitraum reicht natürlich aus, um für ausgemähte oder verlassene Gelege einen entsprechenden  Brutwärme-Ersatz durch eine Hühnerglucke oder einen Platz in der Brutmaschine eines Geflügelzüchters oder Lohnbrüters zu finden.

Eiertransport

Wenn es beim Erbrüten ausgemähter Gelege immer wieder zu schlechten Schlupfergebnissen kommt, so ist das meist eine Folge unsachgemäßer Behandlung der Eier. Bruteier sind vor allem gegen Erschütterungen sehr empfindlich. Ein Stoß z.B. führt dazu, dass die im Eigelb sich zunächst bildenden winzigen Blutäderchen platzen, und somit wird das gerade beginnende Leben schon wieder ausgelöscht. So hat es Fälle gegeben, daß beim Knall eines die Schallmauer durchbrechenden Düsenjägers fast sämtliche Embryonen der in einer Brutmaschine eingelegten Eier abgetötet wurden.

Beim Retten ausgemähter oder verlassener Gelege ist es also außerordentlich wichtig, dass jegliche Erschütterungen vermieden werden. Bestens geeignet für den Transport angebrüteter Eier ist ein mit einer Schicht Getreidekörner (Weizen) gefüllter Eimer oder Karton. In das Getreide eingebettet können die Eier nicht mehr hin- und herrollen, so dass Stoß- oder Schalenbruch von vornherein ausgeschlossen sind. Im Notfall dient der Jägerhut als Transportmittel. Jeweils in ein Nest aus Gras eingerollt, sind die Eier eines Geleges im Filz sicher vor Erschütterungen.

Richtige Lagerung erhält die Fruchtbarkeit

Die weitere Behandlung eines Geleges hängt zwar auch vom Grad der Bebrütung ab, ebenso wichtig ist aber die Frage, ob die Eier überhaupt angebrütet sind. Schließlich können nicht angebrütete Eier über einen relativ langen Zeitraum gelagert werden. Man kann sich also ruhig etwas Zeit lassen. Steht der Schlupf dagegen schon in vier Tagen bevor, muss nicht nur schnellstens eine Ersatzmutter besorgt werden, sondern auch Aufzuchtkasten und Spezialfutter müssen bereitstehen.

Eier mit stumpfer Schale und nicht verwischten Schmutzflecken sind meist unbebrütet. Ist die Schale dagegen stark glänzend, so kann man eigentlich immer davon ausgehen, dass das Gelege bereits bebrütet wurde. Den endgültigen und sicheren Beweis liefert ein aufgeschlagenes Ei. Selbst wenn es nur drei Tage lang der Brutwärme der Henne ausgesetzt war, erkennt man an den feinen Blutäderchen sofort die Zeichen des beginnenden Lebens. Wenige Tage später sieht man schon das schlagende Herz, und spätestens nach zwei Brutwochen kommt aus dem Ei ein winziges Küken mit Kopf und Gliedmaßen zum Vorschein.

Statt eines der wertvollen Eier zu opfern, gibt es allerdings auch andere Möglichkeiten und Methoden, eine etwaige Bebrütung festzustellen. Hält man z. B. das Ei vor ein aus schwarzer Pappe zusammengerolltes Rohr gegen die Sonne, so weisen dunkle Schatten oder die bei hellen Eiern durchaus erkennbaren  Blutadern  auf leichte Bebrütung hin. Stark angebrütete Eier sind bis auf die deutlich sichtbare Luftblase am Eipol völlig undurchsichtig. Guten Aufschluss liefert auch das Wasserbad. In ein mit 40 0C warmem Wasser gefülltes Behältnis gelegt, gehen unbebrütete Eier unter, angebrütete dagegen schwimmen mit der Luftblase nach oben, und wenn die Küken schon kurz vor dem Schlüpfen sind, so machen die befruchteten Eier mehr oder weniger starke ruckartige Bewegungen im Wasser.

Bis man eine Hühnerglucke oder einen Brutapparat gefunden hat, sollten angebrütete Gelege  nach  Möglichkeit warm, unter Umständen bei schwacher Temperatur im Backofen oder im Bett auf einer Heizdecke gelagert werden. Beim Einsatz von Heizgeräten muss man die Temperatur allerdings kontrollieren. 37, 8 C darf sie niemals übersteigen!

Nicht angebrütete Eier werden dagegen kühl, am besten auf einem mit einer Schicht Weizen bedeckten Regal im Keller gelagert. Sie dürfen allerdings nicht wie Hühnereier in den entsprechenden Tabletts auf dem Kopf stehen, sondern müssen, wie in der Natur, flach liegen. Und wenn man das nachvollzieht, was die Henne beim täglichen Nachlegen eines Eies auch macht, nämlich die Eier jeden Tag einmal wendet, dann behalten Wildgeflügeleier mindestens vier Wochen lang ihre Fruchtbarkeit.

Große Fehler unterlaufen auch immer wieder mit den Eiern der in Volieren gehaltenen Fasanenstämme. In der Gefangenschaft brütet dieses Wild bekanntlich nur sehr selten. Die Eier werden auch nicht in eigens dafür gebaute Nester, sondern meist willkürlich abgelegt. Ungeschützt liegen sie oft tagelang in sengender Sonne, und man wundert sich später, wenn daraus keine Küken schlüpfen. Fasanenhennen legen ihr Ei in der Regel zwischen 11 und 15 Uhr. Um später gute Brutergebnisse zu erzielen, empfiehlt es sich vor allem an heißen Tagen, die Eier bereits am frühen Nachmittag einzusammeln.

Zwerghühner als Ammen

Am einfachsten und erfolgreichsten ist das Ausbrüten und die Aufzucht von Wildgeflügel mit der Hühnerglucke. Es ist natürlich am zweckmäßigsten, wenn sich der Jagdaufseher einen Stamm Zwerghühner hält. Eine sichere Bezugsquelle sind auch die überall etablierten Geflügelzuchtvereine.

2 37Als Brutplatz dient ein Brutkasten, der an schattiger Stelle im Garten steht. Die flach ausgestochene Nestmulde auf dem gewachsenen Boden wird mit einer knappen Handvoll Stroh ausgepolstert, und es werden zunächst zwei bis drei normale Hühnereier hineingegeben, auf denen die Glucke einen Tag zur Probe sitzt. Brütet die Glucke sicher, werden am nächsten Tag die Fasaneneier untergelegt. Je nach Rasse legt man Zwerghühnern 12 bis 15 und großen Haushühnern 20 bis 24 Eier unter.

Die Glucke wird fortan täglich einmal vom Nest genommen, damit sie sich lösen und Futter und Wasser aufnehmen kann.

Das geschieht morgens zwischen sechs bis acht Uhr. Sie wird vorsichtig von den Eiern abgehoben und mittels einer Schlinge an einem der Ständer an eine knapp zwei Meter lange Schnur gebunden und mit frischem Wasser und Futter (nur Hafer) versorgt. Eine flache Mulde, gefüllt mit Holzasche, dient zum Hudern. Nach einer halben Stunde wird die Glucke wieder losgebunden und auf das Gelege gesetzt. Sie bleibt jetzt 24 Stunden ununterbrochen auf den Eiern sitzen.

Bild: Freigemähtes Fasanengelege (Foto: Ernst-Otto Pieper)

Sind die Küken spätestens nach 24 Tagen geschlüpft, bleiben sie noch einen Tag mit der Glucke im Brutkasten und kommen erst am nächsten Vormittag in den Aufzuchtkasten, der für Fasanen so geschaffen ist, daß die Küken durch die Latten des Tagschiebers nach draußen  gelangen  können, während die Glucke den Aufzuchtkasten  nicht verlassen kann und zukünftig die Küken durch ihren Lockruf an sich bindet. Fasanenküken werden normalerweise nur in den ersten vier Tagen durch ein Vorgitter aus feinem Maschendraht direkt am Aufzuchtkasten gehalten, damit sie sich an den Lockton der Hühnerglucke gewöhnen. Später laufen sie frei im Garten oder auf der Aufzuchtwiese, ohne sich zu verirren.

Ist der Garten dagegen zu klein oder durch Katzen und Raubwild  gefährdet,  dann wählt man für die Aufzucht der Fasanen eine 2 x 2 Meter große Aufzuchtbox, wie sie auch für Rebhühner und Stockenten ohnehin üblich ist. Es handelt sich um einen offenen Verschlag aus leichten Brettern, der oben zu einem Viertel mit Brettern regensicher gemacht wird und dessen verbleibender Teil mit einem Netz oder feinmaschigen Draht abgedeckt ist. Ab dem fünften Tag muss eine flache Kiste, gefüllt mit trockenem Sand und Holzasche, als lebenswichtiges Huderbad zur Verfügung stehen.

Kunstbrut

Wenn die Beschaffung einer Hühnerglucke scheitert, bleibt noch der Weg in den Brutapparat. Hier sollte man allerdings wissen, dass die als Flächenbrüter angebotenen sogenannten Kunstglucken nur für das Erbrüten bereits stark angebrüteter Gelege geeignet sind. Für rohe Eier kommen eigentlich nur Motorbrüter in Frage. Doch auch bei diesen Geräten müssen für das Erbrüten von Fasanen bestimmte Regeln eingehalten werden. Im Vergleich zu Haushühnern und Enten und entgegen einer weitläufig verbreiteten Meinung in Jägerkreisen dürfen Fasaneneier nicht zu feucht bebrütet werden. 55 % Luftfeuchtigkeit sollte der Hygrometer im Brutapparat anzeigen, wenn wir den Bedürfnissen der ehemals im trockenen Steppenklima heimischen Vögel optimal entgegenkommen wollen. Meist werden Wildgeflügeleier auch zu heiß bebrütet, was immer zu hohen Ausfällen, zumindest aber zu verkrüppelten Ständern führt. Die durchschnittliche Bruttemperatur sollte bei 37,7°C, maximal 37,8°C liegen.

Die Aufzucht mit Fertigfutter

Die Fütterung der Küken stellt nach den heutigen Erkenntnissen kein Problem dar. Allerdings ist das normale Kükenalleinfutter für die Fasanenaufzucht nicht geeignet. Es enthält zu wenig Eiweiß und begünstigt somit nicht nur das leidige Federfressen, sondern es führt auch zu großen Verlusten. Neben den verschiedenen speziellen Fasanenaufzuchtfuttern hat sich das sogenannte Putenstarter 1 besonders bewährt, das man über den Landhandel beziehen kann Dieses in Preßlingsform gelieferte Futter muss in den ersten drei Wochen zu Mehl zerstoßen werden – eine Arbeit, die sich besonders leicht mit einer elektrischen Kaffeemühle bewerkstelligen lässt. Das Fertigfutter wird am zweckmäßigsten in einfachen   Futterautomaten verabreicht. In solchen Behältnissen, die im Fachhandel angeboten werden, wird auch das Wasser zur Verfügung gestellt. Es genügt, wenn die Tiere morgens einmal ausreichend versorgt werden. Insofern ist diese Methode der Aufzucht von Wildgeflügel aus ausgemähten Gelegen auch für Berufstätige durchaus praktikabel.

Aufzuchtkästen müssen natürlich regelmäßig – anfangs alle drei Tage, wenn die Küken größer werden, täglich einmal – um die ganze Länge verschoben werden, damit absolute Sauberkeit gewährleistet bleibt. Nach sieben Wochen etwa sind die jungen Fasanen selbständig, und spätestens dann ist der Zeitpunkt gekommen, wo sie den engen Käfig verlassen müssen, um entweder ins Revier gebracht zu werden oder bis zum nächsten Frühjahr in eine große Freivoliere zu wandern.

Naturschutz

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Geschrieben von: Volker Seifert
Kategorie: Uncategorised
Veröffentlicht: 28. April 2024
Zugriffe: 534

 

  • Gelege retten
  • Wildackerbestellung noch im Oktober

Waldschnepfe

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Geschrieben von: Volker Seifert
Kategorie: Uncategorised
Veröffentlicht: 28. April 2024
Zugriffe: 478

Waldschnepfe

Scolopax rusticula L.

Von Ernst-Otto Pieper
Bild von Tapani Hellman auf  Pixabay

woodcock 6661876 640Ordnung:     Wat- und Möwenvögel (Charadriiformes)
Familie:      Schnepfenvögel (Scolopacidae)

Auch:         Schnibbe, Bergschnepfe, Buschschnepfe, Dornschnepfe, Holzschnepfe, Steinschnepfe, Eulenkopf, Spitzkopf, Blaufuß, Schneppe, Vogel mit dem langen Gesicht

Kennzeichen:

  • Beide Geschlechter gleiches Aussehen
  • Dunkle Querbänder auf dem Kopf
  • 8 cm langer Stecher im Flug meist nach unten
  • Schwarze Augen auffallend weit nach oben und hinten
  • Steht mit klatschendem Flügelschlag auf
  • Stecher gerade, biegsam, tastfähig

Größe / Gewicht:

  • Etwa Rebhuhngröße
  • Länge ca. 34 cm
  • Flügelspannweite ca. 55 cm
  • 280 – 320 g

Vorkommen:

  • Fast ganz Europa (fehlt nur auf Iberischer Halbinsel und im nördlichsten Skandinavien)

Biotop:

  • Lichte Wälder bis Baumgrenze
  • Bevorzugt Bruchwälder, Bachtäler, Senken

Wanderungen:

  • Überwiegend Zugvogel (Mittelmeerraum)
  • Verbleibende = Lagerschnepfe
  • Rückkehr kurz nach Rückkehr der weißen Bachstelze (richtet sich nach Wetter und Wind)

Lebensweise:

  • Lebt sehr heimlich
  • Liegt sehr gut getarnt an geschützter Stelle auf dem Waldboden
  • Baumt nicht auf
  • Als Dämmerungsvogel wurmt und sticht sie vorwiegend am Morgen und Abend

Stimme:

  • Während des Schnepfenstrichs:

– Weibchen und Männchen: Locklaut >psit< oder > pswit< (das sog. Puitzen)

– Männchen: Suchlaut >kworr – kworr< (das sog. Quorren)

  • Sonst stumm

Fortpflanzung:

Balz

  • Balzflug = Schnepfenstrich (März bis Juni) in der Morgen- und Abenddämmerung (erst wenn Amsel, Singdrossel, Rotkehlchen usw. verstummt sind), besonders wenn: warm, still, Himmel bewölkt, Nieselregen
  • Männchen fliegt jeweils ca. 20 min mit langsamen Flügelschlägen nicht sehr hoch über sein Revier
  • Bei mehreren anstreichenden Schnepfen ist die vordere immer das Weibchen
  • Bodenbalz (mit hängenden Flügeln und aufgerichtetem, gefächertem Bürzel)

Art der Ehe                    

  • Unehig

Nest                              

  • Brutplatz fast ausschließlich im Wald
  • Bodenbrüter
  • Mit Laub ausgelegte Mulde

Brut                              

  • Meist 4 Eier je 20 g (44 x 34 mm)
  • In der Zeit von Ende März bis Ende Juni zwei Jahresbruten
  • Es brütet nur das Weibchen
  • Ausfallen nach 22 Tagen
  • Junge sind Nestflüchter
  • Flugfähig nach 4 Wochen
  • Selbständig nach 5 – 6 Wochen
  • Männchen nicht an der Aufzucht beteiligt

Nahrung:

  • Hauptsächlich Würmer, kleine Weichtiere (Insekten, Larven, Schnecken)
  • Beeren, Sämereien, Keime
  • Sie wurmt oder sticht (oft im Kreis)

Gestüber:

  • Flüssiger, kalkweißer, zweieurogroßer Fladen

Jagd:

  • Im Herbst Jagd durch buschieren
  • Bei Treib- und Stöberjagden (auf Lagerschnepfen)
  • 2,5 mm Schrot („Schnepfenschrot“)

Schnepfensonntage:(zu beachten ist, dass Ostern ein beweglicher Feiertag [erster Sonntag nach Frühlingsvollmond] ist, und somit Kalender und Natur nicht immer übereinstimmen!)

Invokavit – nimm den Hund mit,       (Sonntag nach Aschermittwoch)
Reminiscere – putzt die Gewehre,   (5. Sonntag vor Ostern)
Okuli – da kommen sie,                   (4. Sonntag vor Ostern)
Lätare – das ist das Wahre,             (3. Sonntag vor Ostern)
Judika – sind sie auch noch da,       (2. Sonntag vor Ostern)
Palmarum – lirum, larum,                 (Sonntag vor Ostern)
Osterzeit – wenig Beut`,
Quasimodogeniti – Hahn in Ruh`, nun brüten sie   (Sonntag nach Ostern)

  1. Rothirsch
  2. Rebhuhn
  3. Birkwild
  4. Wild

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